Der Miet-Kauf-Indikator, auch als Price-to-Rent Ratio bekannt, gibt laut dem Onlineportal ImmobilienScout24 Auskunft in Zahlen, Daten und Fakten darüber, ob es sich hier in Österreich eher lohnt, eine Wohnung zu kaufen, oder sie doch zu mieten. Für manchen Kauf- und Bauwilligen ist das Ergebnis überraschend bis hin zu erstaunlich. Unter Beachtung von Parifizieren einerseits und einem aktuellen Nutzwertgutachten andererseits kommt ImmobilienScout24 zu dem Schluss, dass es angesichts der aktuell hohen Immobilienpreise im Hinblick auf die nächsten Jahrzehnte durchaus vernünftiger sein kann, zu mieten als zu kaufen. Die Schaffung von Immobilieneigentum durch Kauf ist in Städten wie Eisenstadt und St. Pölten nach wie vor lohnenswert. In der Bundeshauptstadt Wien oder in der Landeshauptstadt Salzburg hingegen ist das Mieten die zurzeit bessere, sprich finanziell unterm Strich günstigere Variante.
Berechnungsgrundlage sind zwei Jahrzehnte und mehr
Unter der Einbeziehung von Nutzwertgutachten und einem aktuellen Parifizieren wird eine Nutzungsdauer von 20 Jahren und mehr zugrundegelegt. Bei Schaffung sowie Unterhaltung von Eigentum fallen mit den Kredit-, den Betriebs- oder den Instandhaltungskosten vielfältige Ausgaben an, bis hin zur finanziellen Absicherung durch eine Risikolebensversicherung mit den Bausteinen für Berufs- und Erwerbslosigkeit. Der Kaufpreis für die Immobilie wird um solche Kostenarten bereinigt. Wenn zu demselben oder einem vergleichbaren Preis die Immobilie länger als 20 Jahre gemietet werden kann, dann sollte das Mieten dem Kaufen vorgezogen werden. Mit dem Kauf-Miet-Indikator wird der durchschnittliche Kaufpreis einer normalen, gängigen Eigentumswohnung in Relation zur Jahreskaltmiete einer damit vergleichbaren Durchschnittswohnung gesetzt.
Mieten in Österreichs Landeshauptstädten rechnerisch besser als Kaufen
Zu diesem Ergebnis kommt Christian Nowak, Österreich-Chef der Onlineplattform. In den meisten Hauptstädten der Bundesländer sprechen die reinen Zahlen für das Mieten von Wohnungen. Doch das ist nur ein Aspekt, denn der Immobilienkauf ist in den seltensten Fällen ausschließlich ökonomisch motiviert. Eine ebenso bedeutende, wenn nicht noch wichtigere Rolle spielt der emotionale Faktor, dass Wohnungseigentum geschaffen wird. Bundesweit liege die Eigentumsquote bei knapp 50 Prozent. Demnach ist fast jeder zweite österreichische Bürger ein Wohnungs- oder Hauseigentümer.
Salzburg und Wien ein „teures Pflaster“
In Salzburg hat sich der Kauf-Miet-Indikator in sechs Jahren zwischen 2010 und 2016 von 25 auf 32 gesteigert. Es war somit möglich, 32 Jahre lang eine Durchschnittswohnung zum dort üblichen Kaufpreis von 300.000 EUR zu mieten. In Wien hat sich der Indikator in demselben Zeitraum von 26 auf 31 Jahre erhöht. In beiden Städten war somit das Kaufen bereits im Jahre 2010 zu teuer; der Indikator hatte schon damals den „Wert von 20“ erreicht. In der Landeshauptstadt St. Pölten stieg der Indikator in den letzten sechs Jahren von 16 auf 19, während er in Eisenach von 17 auf 16 im Vergleichszeitraum gesunken ist. Im guten Mittelfeld liegen andere Landeshauptstädte wie Linz mit 28, Graz und Bregenz mit jeweils 27, sowie Klagenfurt und Innsbruck mit jeweils 26.
ImmobilienScout24 prognostiziert,
dass in den kommenden fünf Jahren jeder vierte Österreicher umziehen werde. Insgesamt gesehen habe sich der österreichische Immobilienmarkt auf seinem zurzeit hohen Niveau weitgehend beruhigt. Mit weiteren ähnlichen Preisanstiegen sei in der näheren Zukunft eher nicht zu rechnen.
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